COP 14 Editorial (German language version)


Neuerfindung des Wasserrades
Auf der kürzlich zu Ende gegangenen 14. Konferenz der Vertragsparteien (COP14) des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) in Noida bei Neu Delhi drehten sich beim Thema Landbewirtschaftung die Diskussionen um politisch korrekte Regierungsführung und finanzielle Transparenz, gerechten Landbesitz, geschlechtsspezifische Sensibilität und integrative sowie nachhaltige Entwicklung. Zu den wichtigsten Überlegungen der COP 14 gehörten vor allem kostengünstige nachhaltige Technologien zur Überwachung der Wiederherstellung degradierter Böden.

Von der klimaneutralen Landwirtschaft bis hin zur Verwendung von Apps zur Kalibrierung des Klimaschutzes, von der Sequestrierung von Kohlenstoff bis hin zur Bekämpfung der Wüstenbildung und der Minderung von Torfemissionen und Waldbränden - es bestand die Entschlossenheit zu verhindern, dass der blau-grüne Planet "rot" wird.

Indien übernahm bei dieser Ausgabe der COP die Präsidentschaft. In seiner Antrittsrede kündigte der indische Umweltminister Prakash Javdekar an, dass Indien unter der Regierung Narendra Modi die Waldfläche von 21 auf 24% erhöht habe, wobei weitere 15.000 Hektar Aufforstung auf die Einbeziehung in die Zunahme der Waldflächenkarte warten. Wenn dies tatsächlich der Fall sein sollte, braucht es eine robuste, glaubwürdige, visuelle Dokumentation darüber sowie eine Kontrolle all dessen durch die Medien. Zyniker weisen auf das gesunkene Wirtschaftswachstum Indiens hin und bringen diese Entwicklung in Verbindung mit der Zunahme der Waldfläche.

Ungeachtet einer Portion Zynismus ist die Überwachung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung der politisch korrekte, demokratische und integrative Fahrplan zur Wiederherstellung degradierter Böden. Es ist in der Tat bedauerlich, dass das unabhängige Indien Land in der Vergangenheit so schlecht verwaltet hat, so dass die Waldflächen zu Brachland degradieren konnten.

Landdegradation ist ein Begriff, der Desertifikation, Misswirtschaft von Land, Oberbodenerosion und Dezimierung des Grundwasserspiegels zusammen mit Entwaldung, Verlust von Grünanlagen, Versenkung von Deltagebieten und Eingriff in das Einzugsgebiet umfasst.

Die Schwellenländer des Südens sind am stärksten gefordert durch eine ungleiche Verteilung von Reichtum und Einkommen sowie einer mangelnden Transparenz! In diesem Szenario ist eine integrative, nachhaltige, grüne Wirtschaft eine große Herausforderung. Die jüngste Unnachgiebigkeit Brasiliens bei der Bekämpfung der Waldbrände im Amazonasgebiet ist ein Beispiel dafür. Ähnliches hat sich aus dem „Crony Kapitalismus“ in Indien, dem Zusammenspiel von Kapital und Politik, entwickelt. Andererseits hat China angeblich damit begonnen, von einer grüneren Wirtschaft zu profitieren. Aber hier bedeutet der Mangel an Transparenz, dass andere Länder die angeblichen Verbesserungen kaum erkennen können.

Strategische Rahmen zur Bekämpfung von Dürre und Desertifikation konzentrieren sich auf Bioshields, Green Cover, eine Schnittstelle zur Wissenschaftspolitik, kostengünstige Technologien und nachhaltige grüne Entwicklung.

Die Arbeitsgruppe prüfte relevante Arbeiten im Rahmen der UNCCD-Prozesse und anderer damit verbundener zwischenstaatlicher Prozesse im Zusammenhang mit der Dürreüberwachung und der Widerstandsfähigkeit gefährdeter Bevölkerungsgruppen und Ökosysteme gegenüber Dürren, einschließlich der derzeit auf nationaler Ebene verwendeten Indikatoren, wie sie von den Vertragsparteien des Ausschusses für die Überprüfung der Umsetzung des Übereinkommens (CRIC) und anderer interner Mechanismen gemeldet wurden.

Die Einbeziehung von „Gender Mapping“ befähigt Frauen zur Einbeziehung in nachhaltige, niedrigschwellige technische Initiativen auf Graswurzelebene, inklusive Einkommenssteigerung mit einer verbesserten wirtschaftlichen Lage, erhöhter Bewusstseinsbildung, dezentralisierte Entscheidungsfindung auf der Graswurzelebene, die Teilhabe an einer gesellschaftlichen Entwicklung ohne Kastendiskriminierung (die in der Gesellschaft Südasiens immer noch verbreitet ist) sowie die Teilhabe an Maßnahmen zur Ernährungssicherheit. Marginalisierte Frauen können so Zugang zur Gesundheitsversorgung wie reproduktive Gesundheitsprogramme usw. haben. Nebenerwerbsmöglichkeiten wie die Herstellung von Töpferware für eine nachhaltige Tröpfchenbewässerung in Obstgärten haben den Vorteil der Beteiligung mehrerer Interessengruppen. Es gibt z.B. den Kindern von verarmten Töpfern Ernährungssicherheit durch Erwirtschaftung des Lebensunterhalts und Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung, während gleichzeitig arides Land wiederbegrünt wird.

Aber das Gebot der Stunde ist zweifellos politische Klarheit. Der indische Premierminister Narendra Modi hat sich bereitwillig verpflichtet, 26 Millionen Hektar desertifiziertes Land bis 2030 wieder urbar zu machen.

Wie sollen diese Ziele erreichen werden, wenn NGOs nicht mit freier Hand arbeiten dürfen und parallel dazu 8% Wirtschaftswachstum erzielt werden müssen, um die Wirtschaftskraft jährlich auf fünf Billionen Dollar zu erhöhen?

Länder wie Argentinien, Italien, Tunesien und Tadschikistan, Australien und Syrien plädierten für Maßnahmen zur Minderung von Sand- und Staubstürmen. Feuchtigkeitsstress manifestiert sich bei Sand- und Staubstürmen am Tag und in der Zeit des Klimawandels. Hier sind Wiederaufforstung und Begrünung die einfachsten und wirksamsten Schutzmaßnahmen gegen den Klimawandel. Natürlich erfordert die Eindämmung von Sand- und Staubstürmen eine umfassende Wiederherstellung der Bodenfruchtbarkeit in desertifizierten Gebieten, bevor mit der Begrünung und Wiederaufforstung begonnen werden kann. Es geht um den politischen Willen, wie einige Erfolgsgeschichten in Indien zeigen. 

Mit der Ankündigung, dass die "Delhi-Deklaration eine ehrgeizige Erklärung für globales Handeln jedes Landes ist, um Neutralität bei der Landdegradation zu erreichen", hat der indische Umweltminister Prakash Javdekar klare Worte gewählt. Und das sind die gewaltigen Aufgaben: Inklusive Entwicklung muss die Integration von Frauen, nachhaltige Finanzpolitik, nachhaltige und integrative Landnutzungspolitik, Diskussionen über Landmanagement, Wiederherstellung degradierter Böden, Eindämmung von Dürren, Klimawandel, erneuerbare Energien, Wasser und Lebensgrundlagen berücksichtigen. All das mit dem ausdrücklichen Ziel, die Bodenneutralität zur Reduzierung von Emissionen zu neutralisieren. Die politisch korrektesten Regierungen wären gefordert, alle diese Maßstäbe einzubeziehen; allen voran die Schwellenländer. Wird Indien in der Lage sein, all dies zu schaffen? Es gibt keine ermutigenden Anzeichen, auf die man hinweisen könnte.

Nicht nachhaltige Dämme ruinieren das Einzugsgebiet und verringern die Waldflächen innerhalb von drei Jahrzehnten. Das Wasserrad müsste neu erfunden werden – dies wäre schon ein großer Erfolg auf dem Weg, die Schlacht zu gewinnen. Der Schutz von Wassereinzugsgebieten in den Tropen trägt nicht nur zur Wassersicherheit bei, sondern bereichert und regeneriert auch die Bodenbeschaffenheit. Eine inklusive Entwicklung ist der Grundstein für eine erfolgreiche Konservierung – das hat Mahatma Gandhi schon vor einem Jahrhundert gesagt.  
Translated by Walter Keller

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